Zum Inhalt

Wer braucht einen Vermögensberater?

  • Die zwei gängigsten Gründe gegen Vermögensberater sind zugleich die falschesten:
    • ich besitze kein Vermögen, also wozu ein Vermögensberater?
    • ich  habe mein Vermögen selbst erwirtschaftet, also werde ich es wohl auch selbst verwalten können!
  • Die meisten Menschen wissen über Geld und Vermögen weniger, als ein Kleinkind über Hygiene.
  • Geld und Vermögen ist nicht lebenswichtig, aber Geldangelegenheiten bestimmen unser Leben maßgeblich. Jeden Tag. Ob es uns interessiert, oder nicht.
  • Niemand braucht einen Vermögensberater. So, wie niemand einen Gesundheitsberater oder Fitnesscoach braucht. Professionelle Unterstützung ist aber oft entscheidend.

Jeder weiß, was das Beste für die eigene Gesundheit ist: Hygiene (Händewaschen, Zähneputzen), ausgewogene Ernährung (unbehandelte, frische Produkte), regelmäßige Bewegung (z.B. täglich 30 min. zügig Gehen) und Zeit mit guten Freunden. Einfach, aber nicht leicht. Deshalb wenden wir uns gerne an Experten, Berater und Coaches. Ihr Mehrwert liegt allerdings nicht so sehr darin, dass sie uns erklären was zu tun ist, sondern weil sie Wege finden, uns zum entsprechenden Handeln zu bewegen.

Bei der Vermögensverwaltung ist es ähnlich: Weniger Geld ausgeben, als man einnimmt (Sparen), diversifiziert Anlegen (einfache Anlagen), regelmäßig Nichtstun und sein Verhältnis zu Geld und Kapitalmärkten im Blick behalten. Sogar noch einfacher, aber eben auch nicht leicht. In beiden Fällen liegt die Herausforderung nicht in der Aufgabe, sondern in der Umsetzung, also bei uns selbst.

Bei der Vermögensverwaltung kommt erschwerend hinzu, dass Wissen über Geld, Vermögen und Wirtschaft nicht vermittelt wird. Wir lernen vom Kindergarten bis ins hohe Alter, wie Geld man verdient. Wie man Geld verwendet, Konsum-Sparen-Anlegen, wird uns bestenfalls nebenbei verraten. Mit diesem mageren Wissen stehen wir dann einer (Konsumgüter-)Industrie gegenüber, die absurde Summen dafür ausgibt, um uns das verdiente Geld wieder abzunehmen. Und Politikern, die uns mit absurden Argumenten für sich gewinnen können.

Mag sein, dass viele Menschen das Thema uninteressant oder sogar langweilig finden: Die „Wirtschaft“ interessiert sich jedenfalls jede einzelne Sekunde für uns. Will man mehr aus seiner Arbeitsleistung (Verdienst) machen und mehr sein, als ein fügsamer Konsument (bzw. Wähler), muss man sich selbst darum kümmern. Wirtschaft und Politik haben Interesse daran, dass Menschen Geld verdienen und Geld ausgeben. Sie haben kein Interesse daran, dass Menschen Geld sparen, oder sogar Vermögen aufbauen.

Die gute Nachricht: Die Grundlagen sind einfach zu verstehen (sogar die Details sind oft recht spannend) und es war noch nie so einfach wie heute, die wesentlichen Informationen zu finden. Vermögensberater sind dafür nicht erforderlich, aber so wie ein Gesundheitscoach Wissenslücken füllt, individuelle Trainings- und Ernährungspläne erstellt und zum richtigen Zeitpunkt die richtige Motivation liefert, wird ein Vermögensberater Wissenslücken füllen, Finanzpläne erstellen und zum richtigen Zeitpunkt (meistens in extremen Marktsituationen) das richtige Verhalten (meistens Nichtstun) fördern.

Das Berufsleben beginnt bei vielen Menschen mit einem ungünstigen Verhalten: sie konsumieren erst mal als gäb´s kein Morgen. Sie verdienen endlich ihr eigenes Geld und sind niemandem Rechenschaft schuldig. Wenn dann irgendwann, meist nach vielen Jahren, das Gefühl aufkommt, dass noch mehr Konsum unmäßig oder unvernünftig wäre, kommt ein weiteres ungünstiges Verhalten dazu: sie legen die Ersparnisse irgendwie an, oder wenden sich an irgendeinen Berater.

Das ist schade und muss nicht so sein. Vermögensberater können in unterschiedlichen Lebensphasen wertvolle Unterstützung bieten. Je früher, desto besser.

Wenn Kinder Glück haben, dann werden ihre Eltern von einem guten Vermögensberater betreut. Der wird ihnen erklärt haben, wie großartig es ist, wenn Kinder schon zur Geburt Unternehmensanteile (Indexfonds/ETFs) geschenkt bekommen, statt Goldmünzen und haufenweise Spielsachen.

Und was nach 20 Jahren passiert sein wird, wenn Kinder zu den verschiedenen Anlässen weitere Unternehmensanteile geschenkt bekommen, statt weiterer Goldmünzen, oder noch mehr Spielsachen, mit denen sie höchstens zweimal spielen.

Eltern, die gut betreut werden wissen, dass jetzt der beste Zeitpunkt gekommen ist, um die wichtigste Grundlage des Vermögensaufbaus zu vermitteln: Vermögen kann man nur dann aufbauen, wenn man weniger konsumiert, als man einnimmt. Egal wieviel man einnimmt. Der absolute Sparbetrag ist noch nicht wichtig. Wichtig ist der Prozess „Einnehmen-Sparbetrag weglegen-konsumieren“.

Es ist auch ein sehr guter Zeitpunkt, um seinem Nachwuchs die ersten Bücher zu dem Thema ans Herz zu legen.

Es wäre ein Fehler zu denken, dass man in dieser Lebensphase noch keinen Vermögensberater braucht, weil man ja (noch) nicht vermögend ist. Vermögensberater sind nämlich nicht nur da, um bestehendes Vermögen zu verwalten, sondern auch, um beim Vermögensaufbau zu helfen. Die ersten Sparraten müssen möglicherweise für das Honorar des Beraters verwendet werden, aber es ist möglicherweise auch die beste Investition überhaupt.

Wie schon oft betont, ist Zeit ist die mächtigste Waffe die wir beim Anlegen besitzen. Finanzpläne, Budgetpläne, Definition von Zielen, Anlagestrategien u.v.m. sind wesentliche Grundlagen. Vermögensberater bieten dabei wertvolle Unterstützung.

Wenn man sich bis jetzt noch nicht mit Sparen, Konsum und Anlagen befasst hat, hat man zwar einen großen Vorsprung verschenkt, aber es stehen noch viele Möglichkeiten offen. Es ist noch nicht zu spät das zu erledigen, was schon längst erledigt hätte werden sollen (siehe „Berufseinstieg“, oben).

Und es gibt neue Herausforderungen, die gut oder weniger gut gelöst werden können: Finanzthemen aus der Vergangenheit, gemeinsame finanzielle Zukunft, gemeinsamer Haushalt, Vorsorge, Absicherung und nicht zuletzt der mögliche Zuwachs (siehe auch „Kinder“, weiter oben).

Die „Großbaustelle“ der Vermögensverwalter. Der Großteil der Menschen lässt sich –vollkommen unabhängig von der jeweiligen Einkommenshöhe- in eine von drei Gruppen einordnen:

  • Jene, die gerade einmal einen Barbetrag für Notfälle gespart haben. Sie leben in ständigem Stress und müssen sich auf die staatliche Pensionsvorsorge verlassen. Sie werden kein großes Vermögen mehr aufbauen können, aber sie können schon mit wenigen Anpassungen wesentliche Verbesserungen ihrer Situation erreichen. Geld soll schließlich Freude bereiten, nicht Stress.
  • Jene, die schon (bald) ihre Hypothek abbezahlt haben (werden) und vor zwei wesentlichen Problemen stehen: Ihr Vermögen ist zu ~100% in Immobilien gebunden, und sie wissen nicht, was sie mit dem zusätzlichen Geld, das ihnen nun (bald) zur Verfügung steht, umgehen sollen. Gut möglich, dass sie im Laufe der Jahre auch irgendwelche Finanzprodukte eingesammelt haben, deren Sinn und Funktion sie nicht verstehen. Anstatt sich wieder an den Berater Verkäufer zu wenden, der ihnen diese Produkte verkauft hat, wäre nun eine günstige Zeit, einen guten Berater auszuwählen. Einen, der die gesamte Finanzlage evaluieren kann und Vorschläge macht, die die Interessen des Anlegers an erste Stelle stellen.
  • Jene, die beruflich besonders erfolgreich sind, und genau aus diesem Grund überzeugt sind, dass sie keinen Berater für ihr Vermögen benötigen. Nicht wissend, dass für den beruflichen Erfolg und die betriebliche Kapitalverwaltung vollkommen andere Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen erforderlich sind, als für den Anlageerfolg und die private Vermögensverwaltung. Überzeugt auch davon, dass sie die beste Beratung erhalten werden, wenn sie eine solche benötigen sollten. Weil es in allen anderen Lebensbereichen ja auch so funktioniert. Die Notwendigkeit dazu sehen sie meistens nur dann, wenn es um Kapitalmarktangelegenheiten oder um besonders „exklusive“ Anlagelösungen geht. Exklusive Lösungen, zu denen exklusive Anbieter nur besonders exklusiven Kunden Zugang bieten. Meist mit ernüchternden Resultaten. Für den Anleger. Der diese dann aber als solche negiert, weil das ja bedeuten würde, dass er nicht besonders gut mit Geld und Vermögen umgehen kann. Das Negieren fällt nicht immer leicht, die Finanzindustrie bietet aber auch da professionelle Unterstützung an. Die perfekte Symbiose zwischen Anleger und Finanzindustrie. Sorgen braucht man sich bei dieser Gruppe in finanzieller Hinsicht nicht. Es ist aber immer wieder traurig zu sehen, wie so großartige Möglichkeiten so gedankenlos vergeudet werden.

Wenn man sich erst jetzt an einen Vermögensberater wendet, gehört man in der Regel zu jenen Wenigen (<25% der Haushalte), die beruflich besonders erfolgreich waren, oder besonders wohlhabende Vorfahren hatten. Bei der spannendsten Herausforderung, dem Aufbau von Vermögen, kann ein Vermögensberater zwar nicht mehr helfen. Sehr wohl aber beim Vermögenserhalt: Die bestehende Vermögenszusammensetzung und Vermögensverwaltung werden mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht den tatsächlichen Wünschen und Anforderungen der Anleger entsprechen. Schon wenige gezielte Anpassungen können hier entscheidende Unterschiede bewirken.

Außerdem tauchen neue Herausforderungen auf, mit denen sich Vermögensberater regelmäßig intensiv befassen, Normalbürger aber nur einmal im Leben konfrontiert werden: Vermögensabbau, Vorsorge für Lebenspartner, die Strukturierung des Nachlasses, und Ähnliches mehr.

Menschen in diesem Lebensabschnitt sind auch die Lieblingskunden der Finanzindustrie: Sie besitzen große Vermögen und haben ziemlich wenig Ahnung von Vermögensverwaltung. Sie waren wohl auch die Inspiration für das geflügelte Wort: „Ein Treffen, bei dem jemand mit viel Geld auf jemanden mit viel Erfahrung trifft, führt meistens dazu, dass der eine viel Erfahrung gewinnt, und der anderer viel Geld.“

Wir benutzen Cookies um die Benutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessern. Durch Ihren Besuch stimmen Sie dem zu. mehr Informationen

The cookie settings on this website are set to "allow cookies" to give you the best browsing experience possible. If you continue to use this website without changing your cookie settings or you click "Accept" below then you are consenting to this.

Close