Bezos: “Dein Investmentansatz ist so einfach…Du bist der zweitreichste Mensch der Welt, und es ist so einfach. Warum kopiert dich nicht einfach jeder?” Buffett: ”Weil niemand langsam reich werden will.”
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Warren Buffet begann schon in früher Jugend, sich mit den Kapitalmärkten zu beschäftigen. Im Alter von 30 Jahren besaß er 1 Million Dollar und gründete seine erste Investmentfirma. Heute ist er 88 Jahre alt, besitzt ein Vermögen von etwa 80 Milliarden Dollar und gilt zu Recht als einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten. Es wurden schon unzählige Bücher (amazon listet mehr als 2.000), Berichte und Analysen geschrieben, die das Geheimnis seines Erfolgs beschreiben und vor allem erklären wollen.
Was ist aber nun der Kern seines Erfolgs? Er ist unbestritten besonders intelligent und zugleich klug, liebt seine Beschäftigung und ist auch noch in seinem hohen Alter vielseitig interessiert. Aber ist das der Kern seines Erfolgs? Besteht wirklich keine Möglichkeit, ohne diesem besonderen Mix an Eigenschaften an seinen Erfolg wenigstens annähernd heranzukommen? Hier die Performance von Warren Buffett von 1960 bis 2017. Gegliedert in Jahrzehnte und ausgewiesen als jährliche Wachstumsrate sowie die entsprechenden Daten des S&P5001Der S&P500 (Standard & Poor’s 500) ist einer der weltweit meistbeachteten Aktienindizes. Er umfasst die 500 wertvollsten Unternehmen der USA. zum Vergleich:
Eine Million Dollar – der Betrag, mit dem Warren Buffett zu Beginn der 1960er seine professionelle Karriere startete – mit einer jährlichen Rendite von 28,3% ergeben nach 10 Jahren etwa 12 Millionen Dollar. Dieser Betrag mit einer Rendite von 22,2% über weitere 10 Jahre ergibt etwa 90 Million Dollar. Bis Ende 2017 so gerechnet, ergibt das etwa 88 Milliarden Dollar. Das Ergebnis deckt sich nicht genau mit dem tatsächlichen Resultat, aber es soll für die Veranschaulichung genügen.
Die spannende Frage: Was wäre passiert, wenn Warren Buffett mit 30 Jahren nicht mit einer Million Dollar gestartet hätte, sondern mit weniger. Beispielsweise mit 20.000 Dollar, einem Betrag, der innerhalb der ersten 5 Berufsjahre einer Karriere erspart werden kann (monatlich 300 Euro mit einer Rendite von 2% p.A.). 20.000 Dollar über den gleichen Zeitraum und mit derselben Rendite ergeben knapp 1,8 Milliarden Dollar. Auch nicht zu verachten, aber: wer würde Warren Buffet kennen? Wer würde über ihn sprechen, oder sogar Bücher schreiben? Seine Bekanntheit und Verehrung verdankt er ausschließlich der Tatsache, dass er schon sehr früh begonnen hat Geld zu sparen und zu investieren. Dadurch besaß er schon mit 30 Jahren einen bemerkenswerten Betrag, den er dann über 57 weitere Jahre erfolgreich anlegte.
Ok, wer ist schon so talentiert und konsequent, dass er mit 30 Jahren so viel Geld besitzt? Eine berechtigte Frage. Was wäre also, wenn Warren Buffett “nur” überdurchschnittlich talentiert und erfolgreich gewesen wäre und erst mit 50 Jahren eine Million Dollar besessen hätte? Er wäre heute mit seiner Rendite ab 1980 nicht einmal Milliardär. Auch wenn es faszinierender sein mag, über besondere Talente und geheime Fähigkeiten zu schreiben, tatsächlich ist es aber so, dass der Kern des Erfolgs von Warren Buffet in seiner Geduld liegt. In seiner Fähigkeit, die Zeit für sich arbeiten zu lassen.
In einer einfachen Formel verdeutlicht:
Anleger meinen, dass ihr Anlageerfolg primär durch die Rendite bestimmt wird und verwenden ihre gesamten Anstrengungen für das Finden des besten Portfolios, des besten Beraters oder des besten Vermögensverwalters. Diese Anstrengungen werden auch von den Anbietern unterstützt, da für Sie hauptsächlich hier (viel) Geld zu verdienen ist. Übersehen wird dabei, dass es zielführender sein muss, sich statt auf die Basis – (1+Rendite) – auf den Exponenten – Zeit – zu fokussieren. Man erspart sich dadurch nicht nur die kostspieligen Anstrengungen, sondern entgeht auch einem weitgehend unterschätzten Risiko. Nämlich dem Risiko, das sich durch die Abhängigkeit von Beratern/Verwaltern/Portfoliomanagern ergibt. Die Variable “Rendite” ist immer unsicher und wird durch diese Abhängigkeit (Managerrisiko) noch unsicherer. Die Variable “Zeit” ist immer zu 100% garantiert.
Wie hätte es nun für jemanden ausgesehen, der weder die besonderen Eigenschaften von Warren Buffet besaß, noch mit 30 Jahren eine Million zur Verfügung hatte? Wie hätte sich für eine Laiin, die nicht das geringste Interesse an Kapitalmärkten hat, ein plausibles Szenario dargestellt?
Mit etwas Glück, entsprechender Disziplin und ein bisschen Unterstützung ihrer Angehörigen, könnte sie mit 30 Jahren 50.000 Dollar besessen haben. Hätte sie diesen Betrag einfach in den S&P500, also den Durchschnitt der 500 größten Unternehmen der USA, über den selben Zeitraum investiert, besäße sie heute etwas mehr als 9 Millionen Dollar. Ein Zuwachs von 18.273% ohne Berater, ohne besonderem Portfolio, ohne erwähnenswertem Aufwand, als vollkommene Laiin, allein aufgrund der durchschnittlichen Entwicklung des Aktienmarkts und der Kraft des kumulierten Wachstums, der Zinseszinsen.
Wenn man Geschichten von Börsen hört, dann sind es solche über schnelle Riesengewinne oder plötzliche Riesenverluste. Auch in den Medien werden ausschliesslich diese Geschichten verbreitet, nur mit solchen erreicht man Leser. Dadurch entsteht der Eindruck, dass dies das Wesen von Börsen ist. Übersehen wird dabei, dass der Faktor “Zeit” die stärkste Waffe des Anlegers ist.
Schnell wird man an den Börsen nur arm. Langsam wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit bemerkenswerte Erfolge erzielen. Die wichtigsten Voraussetzungen sind leicht zu verstehen. Die größten Hindernisse findet man vor allem im Anleger selbst. Ein guter Vermögensverwalter wird bei deren Überwindung eine wertvolle Hilfe sein.
1. Die Suche nach dem besten Portfoliomanager oder nach dem idealen Portfolio trägt nur unerheblich zum Anlageerfolg bei
Abgesehen davon, dass diese Suche nur mit viel Glück erfolgreich sein kann, birgt sie auch erhebliche Risiken.
3. Geduld
2. Möglichst früh möglichst viel anlegen
Gestern war der beste Zeitpunkt um zu beginnen, heute ist es immerhin noch der Zweitbeste.
Dieser Beitrag ist inspiriert und angelehnt an einen Beitrag von Morgan Housel. Original: The Freakingly Strong Base