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Sie haben noch nie in Aktien investiert? Sie denken nicht einmal daran? Hervorragend!

Denn dann haben Sie nur ein vages Bild von Aktien und Börsen, und sind noch offen dafür, es in sinnvoller Weise zu schärfen. Ihr vages Bild haben Sie von Medien und der Finanzbranche gezeichnet bekommen. Es wurde vielleicht auch durch Erfahrungen aus Ihrer Umgebung bestätigt:

Um mit Aktien erfolgreich zu sein, muss man nicht nur überdurchschnittlich intelligent, sondern auch gerissen und schlau  sein. Man muss sich intensiv mit Unternehmen beschäftigen, das Weltgeschehen eng verfolgen und sich laufend über das Börsengeschehen informieren. Außerdem muss man sich mit den technischen Details des Wertpapierhandels auskennen, und schließlich muss man auch Glück haben, es geht ja um Spekulation.

Wenn man das schafft, dann kann man mit Aktien gewaltig viel Geld verdienen. Es ist möglich, aber es ist sehr unwahrscheinlich. Um Potenzen wahrscheinlicher ist es, dass man unangenehme Erfahrungen machen wird.

Oder man verlässt sich auf einschlägige Experten. Sie haben aber vermutlich auch noch nie aus Ihrer Umgebung gehört, dass irgendjemand mit Aktienanlagen glücklich geworden ist. Weder alleine, noch mithilfe von Experten.

Also haben Sie beschlossen, die Finger davon zu lassen. Eigentlich vernünftig, wenn das Bild, das Sie besitzen, mehr als nur ein kleiner Ausschnitt der Wirklichkeit wäre.

Dieser Ausschnitt existiert tatsächlich, und er zieht vor allem Menschen an, die zur Selbstüberschätzung neigen, oder die einen unvernünftig hohen Appetit auf Risiko haben. Sie werden von den Medien und der Finanzindustrie bereitwillig in ihren Vorhaben unterstützt, weil man damit am leichtesten das meiste Geld verdienen kann – in den Medien und in der Finanzindustrie, nicht als Anleger.

Hat man sich einmal in dieses Abenteuer gestürzt, ist es praktisch unmöglich sich davon überzeugen zu lassen, dass ein ganz anderer Weg erfolgsversprechender ist. Vor allem, wenn es ein so gar nicht spannender ist. Und er nicht einmal die Intelligenz herausfordert, sondern nur den Charakter. Dazu hat man zu viele eigene Ressourcen hineingesteckt, die man nicht so leicht verwerfen kann.

Um den anderen Ausschnitt der Wirklichkeit, den großen und wichtigen, kümmern sich nur sehr wenige, weil man damit eben schwieriger und langsamer Geld verdient – in den Medien und in der Finanzindustrie, nicht als Anleger. Die Sache ist nämlich die:

Man kann mit Aktien überdurchschnittlich erfolgreich sein, man muss aber nicht. Schon durchschnittlicher Erfolg führt zu großartigen Ergebnissen. Überdurchschnittlicher Erfolg ist sehr aufwendig und viel schwieriger, als die allermeisten wahrhaben wollen.

Ok, durchschnittlichen Aktienrenditen sind großartig. Und Verluste sind ausgeschlossen? Nein, es kann sein, dass man sogar über 20 Jahre hinweg keine Rendite erzielt. Oder, wenn unser Finanzsystem kollabiert, dass man sein gesamtes Aktienvermögen verliert. Es ist möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Um Potenzen wahrscheinlicher ist es, dass man nur 1-2%p.a. verdient. Oder dass man mit 7%p.a. überrascht wird.

Am Beispiel S&P5001mit reinvestierten Dividenden: Über die letzten 100 Jahre21923-2023, also inklusive vieler großer Börsenkrisen gab es keine 21 Jahre, über die hinweg man nicht mindestens 1,4%p.a. real verdient hätte. Aus $10.000 wären inflationsbereinigt $13.400 geworden. Die wahrscheinlichste Rendite (der Median3nicht Mittelwert, sondern die Mitte aller Werte) über 21 Jahre betrug 6,46%p.a., macht inflationsbereinigte $37.200.

Zur Info: Bei 10jährigen US-Staatsanleihen wären es über die schlechtesten 21 Jahre -1,97%p.a. (aus $10.000 wurden $6.600), und im Mittel 1,43%p.a. (aus 10.000 wurden 13.500) gewesen.

Um durchschnittlich erfolgreich zu sein, braucht man nur drei Dinge: man muss daran glauben, dass unsere Wirtschaft auch in Zukunft so funktionieren wird, wie heute, und dass sie weiterhin stetig wachsen wird; man muss sich ein kleinwenig darüber informieren, wie man sich durchschnittliche Aktiengewinne sichern kann; und, das Wichtigste, man braucht die richtige persönliche Einstellung.

Es ist nämlich tatsächlich einfach durchschnittlich erfolgreich zu sein, aber es ist nicht leicht. Die Schwierigkeit liegt allerdings nicht bei Wissen, Intelligenz oder Geschicktheit, sondern bei einem selbst. Insbesondere darin, sich bestimmte Verhaltensweisen anzueignen und angemessene Erwartungen zu verinnerlichen.

Einerseits darf man langfristig nicht viel mehr als 5% p.a. erwarten. Andererseits darf man nicht in Panik geraten, wenn die Aktienkurse plötzlich stark sinken: das wird regelmäßig passieren. Und man darf nicht gierig werden, wenn die Kurse unerwartet stark steigen. Auch das wird immer wieder vorkommen. Wenn man sich für durchschnittliche Aktienerträge entschieden hat, dann darf weder das eine, noch das andere Grund genug dafür sein, dass man seine festgelegte Strategie ändert.

Es ist einfach, aber nicht leicht. Man wird mit ungewohnten mentalen Herausforderungen konfrontiert, aber das ist im Wesentlichen der Preis, den man für diese hervorragende Anlagemöglichkeit bezahlt. Es ist jedenfalls der Hauptgrund, warum man sich auf diesem Weg eine kompetente Begleitung an die Seiten nehmen sollte. Vor allem, wenn man über ein größeres Vermögen verfügt.

Eine solche Begleitung wird Sie nicht mit den heißesten Aktientipps oder den neuesten Trends versorgen, wie ein Buchmacher. Sie wird eher einem Fitnesscoach ähneln, indem sie den Anlagemix findet, der Ihnen liegt, Ihnen Wege zu zielführendem Verhalten aufzeigt und Ihnen auf diesen Wegen wertvolle Unterstützung bietet. Oder wie der großartige Jason Zweig es formuliert:

«Investoren sind immer auf der Suche nach guten Ideen, obwohl sie eigentlich gute Angewohnheiten brauchen.»


Die hier angeführten Berechnungen beziehen sich auf Daten von ROBERT J. SHILLER. Konkret auf den realen Total Return S&P500, also mit reinvestierten Dividenden und inflationsbereinigt. Nicht berücksichtigt werden Gebühren, Spesen und Steuern.

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